Wie gefährlich ist Hypnose? Ein Appell an die Enthypnotisierung
Immer wieder fragen mich Kunden oder andere Leute, ob Hypnose denn nicht gefährlich sei, und bisher habe ich immer gesagt,
Nein, es wäre nicht gefährlich. Weil ich davon ausgegangen bin, dass jeder Mensch seinen eigenen Willen hat und ein Hypnotiseur kann diesen Willen nicht einfach umhypnotisieren. Und weil ich von der Hypnose in einer Hypnose-Praxis ausgegangen bin, bei der Menschen ja wissen, dass sie hypnotisiert werden.
Dieser Post ist bewusst übertrieben und provokant geschrieben, um die Thematik zu verdeutlichen.
Mittlerweile sage ich, ja, Hypnose ist gefährlich und zwar, weil wir gar nicht wissen, wo wir überall hypnotisiert werden und uns deshalb gar nicht wehren können. Und wir werden hypnotisiert, überall – im Fernsehen, in den Zeitungen (sie nennen das Berichterstattung – eigentlich müssten sie es „Mitteilen subjektiver Teilinformationen“ oder so ähnlich nennen), durch Werbung (sie nennen das künstlerische Freiheit), in den Büchern, wir wurden von unseren Eltern hypnotisiert (sie nennen das Erziehung), in der Schule (sie nennen das Pädagogik), in unseren Religionsstätten wie z.B. Kirchen (sie nennen das „Gottesdienst“ oder „Religionsunterricht“), bei Verkäufern (sie nennen das Verkaufstaktik), von Politikern (sie nennen das Regieren, eigentlich sollten sie es „Propaganda“ nennen), von den Lebenspartnern (sie nennen das „ich muss ihm/ihr zeigen, was er/sie falsch macht) usw. , von Trainern, Lehrern, Freunden …
Die Liste könnte unendlich lange werden. Kurz gesagt, wir werden überall hypnotisiert, überall manipuliert, überall wird uns erklärt, dass unsere Wahrnehmung falsch sei und wir ihnen glauben sollen. Und das ist gefährlich.
Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie selbst andere Menschen regelmäßig hypnotisieren, weil sie etwas tun, von dem sie gar nicht wissen, dass es Hypnose ist.
Das Ergebnis ist ein vollkommen durchhypnotisiertes Weltbild und das Gefühl, falsch zu sein, falsch zu handeln, falsch zu denken, Verunsicherung macht sich breit, wir lernen, nicht mehr auf uns selbst zu hören, uns selbst zu spüren, weil unser Gefühl unsere innere Stimme ja nicht richtig liegen kann.
Was wir glauben, das sehen wir auch, was wir denken, das erfahren wir auch – das ist Hypnose.
Ja, Hypnose ist gefährlich, wenn sie nicht von Fachleuten durchgeführt wird, die Gutes im Sinne haben.
In Hypnosepraxen sieht die Welt etwas anders aus. Die (meisten) Hypnotiseure wissen, was sie tun, sie wissen, wie sie andere Menschen beeinflussen und das ist ein wunderbares Mittel, um Gewohnheiten direkt im Unterbewusstsein zu verändern, Ängste zu überwinden, Ziele zu erreichen.
Aber auch bei manchen Hypnotiseuren ist es so, dass viele Hypnosen darauf abzielen auf die bestehenden Hypnosemustern noch neue drauf zu setzen, und dann hoffen, dass das Ergebnis gut wird. Und es kann gut werden – das steht außer Frage.
Was wir allerdings viel mehr benötigen würden, wäre eine De-Hypnose. Also das Zurücknehmen der Hypnosemuster, die wir im Laufe des Lebens erfahren und verinnerlicht haben. Die ganze Mischkost der Suggestionen, die uns unser momentanes Weltbild bestimmen lässt, aufzulösen und wieder in die wahre Kraft zu kommen, die Kraft, die in uns selbst steckt.
Ein gutes Coaching hat den gleichen Ansatz, den Ansatz, dass jeder Mensch seine Lösung in sich trägt und diese selbst wieder finden muss, damit sie wirklich dienlich ist. Der Coach hilft nur dabei, sie wieder zu finden, durch sämtliche Hypnosen durchzusehen, um das für jeden eigene Beste herauszufinden. Ein gutes Coaching hat auch viele hypnotische Elemente. Ein guter Hypnotiseur wendet meines Erachtens den Grundansatz des Coaching an und tut dies mit der unglaublichen Macht der Hypnose.
Dann ist Hypnose sicher, gut und in keiner Weise mehr gefährlich.
P.S. Wer sieht den hypnotischen Anker auf dem Beitragsbild?